SPD-Kreistagsfraktion vor Ort – Im Kreis braucht es mehr Hebammen

Hebammen
Landrat Jörg Denninghoff, Stadtbürgermeister Marco Ludwig, die Hebammen Laura Sielmann und Lena Hofmann, Fraktionsvorsitzender Carsten Göller und Kreistagsmitglied Evelin Stotz im Gespräch über die Situation der Hebammen im Rhein-Lahn-Kreis. Bild: SPD-Kreistagsfraktion

Teile der SPD-Kreistagsfraktion haben gemeinsam mit Landrat Jörg Denninghoff die JUNO-Hebammenpraxis in Nastätten besucht. In einem ausführlichen Gespräch haben die Praxisinhaberinnen und Hebammen Laura Sielmann und Lena Hofmann die Situation der Hebammen im westlichen Rhein-Lahn-Kreis dargestellt und erläutert.

Die Situation der Hebammen im Kreis, insbesondere in den Verbandsgemeinden Nastätten und Loreley ist derzeit ernüchternd. Es gibt zu wenig Hebammen in der Region, um den Bedarf der jungen Familien zu decken. Dazu kommen noch bürokratische Hürden und eine insgesamt schlechte Bezahlung in Form von Terminpauschalen, die teilweise die tatsächlichen Kosten gerade so decken. Sielmann und Hofmann berichteten, dass sie im Schnitt bis zu 20 werdenden Müttern im Monat absagen müssen. „Der Bedarf ist also gegeben und das Angebot reicht in keiner Weise aus“, fasst Fraktionsvorsitzender Carsten Göller die Situation zusammen.

Landrat Denninghoff und Stadtbürgermeister Marco Ludwig, der ebenfalls am Termin teilgenommen hat, konnten Punkte, die das Umfeld der Praxis in der Stadt Nastätten sowie das Kreisgesundheitsamt betreffen direkt mitnehmen und sicherten Unterstützung bei der Lösung zu. Darüber hinaus waren sich Fraktionsmitglied Evelin Stotz und Carsten Göller einig, dass auch für die Hebammen im Kreis insgesamt mehr getan werden muss und Regularien der Krankenkassen dringend angepasst werden müssen. Unter anderem der Punkt, dass Hebammen nur Fahrten und Betreuungen abrechnen können, die sie in einem begrenzten Umkreis um ihren Wohnort absolvieren. Derzeit führt diese Regelung dazu, dass entlang des Rheins und in Teilen der VG Nastätten eine reguläre Hebammenbetreuung nicht möglich ist. Ein Zustand, der allen Gesprächsteilnehmer/innen missfällt. Darüber hinaus waren sich die Gesprächsteilnehmer auch einig, dass die jeweiligen Vergütungssätze erhöht werden sollten oder eine Pauschale für Verwaltungstätigkeiten für die Vor- und Nachbereitung der eigentlichen Besuche gezahlt werden sollte.

Um diese weißen Flecken im Kreis abzudecken, wurde im Gespräch auch über die Schaffung einer Hebammenzentrale als Informationsplattform oder eine Notfallsprechstunde in der Nastätter Praxis nachgedacht. „Das sind alle Dinge die umgesetzt werden sollten und helfen werden, langfristig braucht es seitens der Landes- und Bundespolitik eine Hebammenoffensive, um mehr Menschen für den Beruf zu gewinnen“, so Carsten Göller nach dem Termin. Um das Thema weiter auf der Agenda zu halten, wird die SPD-Fraktion Landrat Denninghoff bitten, die Thematik in der nächsten Kreisgesundheitskonferenz auf die Tagesordnung zu nehmen, um mit allen Seiten weiter ins Gespräch zu kommen.