SPD vor Ort: Kreistagsfraktion führt Fachgespräch mit Kreisfeuerwehrverband

KFV
Der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Lahn e.V. und die SPD-Kreistagsfraktion im Austausch zu aktuellen Themen. V.l.n.r.: Ralf Elenz, Thomas Massenkeil, Markus Hies, Michael Dexheimer (alle KFV), Manfred Friesenhahn (Kreistagsmitglied), Gisela Bertram (Erste Kreisbeigeordnete), Carsten Göller (Vorsitzender SPD-Fraktion), Jörg Denninghoff (Landrat), Uwe Bruchhäuser und Mike Weiland (beide Bürgermeister einer VG Bild: Carsten Göller

Krisenvorsorge allgemein und die zukünftige Ausrichtung des Katastrophenschutzes im Rhein-Lahn-Kreis waren zwei von zahlreichen Themen im Fachgespräch zwischen dem Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes und der SPD-Kreistagsfraktion Rhein-Lahn.

 

Zu Beginn des Gesprächs richteten die Wehrleute um ihren Vorsitzenden Michael Dexheimer und die SPD-Kreistagsfraktion um Carsten Göller den Blick zurück auf die Erfahrungen aus dem Ahrtal und die Folgen der Corona-Pandemie. Auch für die Wehren im Kreis waren die Einsätze im Ahrtal extrem belastend. Wichtig ist dabei dann auch die Nachsorge „für den Kopf“. So konnte Dexheimer von einem sehr erfolgreichen Angebot in Kooperation mit der Fachklinik Katzenelnbogen berichten. Um die Erfahrungen und Eindrücke von Einsätzen, nicht nur die aus dem Ahrtal, im Kopf besser verarbeiten zu können, haben alle Wehrleute im Kreis die Möglichkeit in der Gruppe oder individuell Unterstützung zu bekommen. Das Angebot reicht von Gruppengesprächen bis hin zur Einzeltherapie. Alle Anwesenden waren sich einige, dass dieses Angebot mehr als sinnvoll ist und die volle Unterstützung von allen Seiten braucht.

 

Die Corona-Pandemie, die schreckliche Katastrophe im Ahrtal und der Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine im vergangenen Jahr haben die Themen Zivil- und Katastrophenschutz wieder in die Mitte der Debatten gebracht. „Wir müssen wieder verstärkt über diese Themen sprechen und ganz wichtig, Strukturen für die Menschen im Kreis schaffen“, so die Erste Kreisbeigeordnete Gisela Bertram im Gespräch. Schlagworte sind dabei unter anderem die Schaffung von sogenannten Katastrophenschutz-Leuchttürmen in den Städten und Gemeinden des Kreises, die Verbesserung der Räumlichkeiten für die Stabsarbeit im Zuständigkeitsbereich der Kreisverwaltung und der Ausbau des Übungsgeschehens auf allen Ebenen. Die Wehrleute machten dabei deutlich, dass die Feuerwehr nicht den Zivilschutz organisieren kann. Vielmehr ist das eine Gemeinschaftsaufgabe, die Gemeinden, Verbandsgemeinden, der Kreis sowie alle im Kreis ansässigen Blaulichtorganisationen gemeinsam stemmen müssen. Landrat Jörg Denninghoff berichtete in der Runde von einer Fortbildung an der Bundesakademie für den Bevölkerungsschutz, an der er teilgenommen hat. Ihm ist dabei die Nutzung von Synergien wichtig. „Wenn wir gemeinsam den Zivilschutz richtig organisieren, haben wir auch Kapazitäten um kleinere lokale Ereignisse zu bewältigen“, erläuterte Denninghoff im Gespräch.

Eine noch nur schwer zu kalkulierende Größe ist die Bewältigung von Klimafolgen im Kreisgebiet. Noch kann man nur vermuten, ob es künftig mehr große Überschwemmungen und Starkregenereignisse, mehr Waldbrände oder Lagen mit Wassermangel geben wird. „Wir wissen nicht was kommt, aber ziemlich sicher wird das Einsatzgeschehen für alle Blaulichtorganisationen in zehn Jahren anders aussehen als heute“, so Carsten Göller nach dem Gespräch. Die vermehrten Waldbrände im Kreis haben bereits erste konkrete Anschaffungen zur Folge. Mike Weiland konnte davon berichten, dass die VG Loreley kürzlich Waldbrandjacken geordert hat. Sie sollen die Wehrleute besser schützen, aber nicht so belasten wie die in der Regel eingesetzten Nomex-Jacken. Ebenso wurde von Michael Dexheimer begrüßt, dass das aktuelle Fahrzeugkonzept des Rhein-Lahn-Kreises in der Regel Allradfahrzeuge vorsieht, um für alle Lagen flexibel zu sein.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Personaldecke der Wehren im Kreis. Wie der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbands berichtete, hat Corona auch bei den Wehren hier und da Spuren hinterlassen. Auf Grund der langen Übungspausen sind vereinzelt Wehrleute aus dem aktiven Dienst verschwunden. Daher ist es aus Sicht der Wehrleute immer wieder wichtig für den Dienst in der Feuerwehr Werbung zu machen und den Wehrleuten mit diversen Aktivitäten Wertschätzung entgegenzubringen. Ein Beispiel war dabei die Kampagne der VG Loreley, die Mike Weiland noch einmal kurz erläuterte. Im Ergebnis konnten mit der Kampagne einige neue aktive Wehrleute gefunden werden. Es gelang aber auch zahlreiche Menschen in die Fördervereine zu locken und vereinzelt gab es auch größere Spenden für die Arbeit der Wehren vor Ort. „Unterm Strich sind wir sehr zufrieden mit der Aktion, aber ich will nicht verhehlen, dass es auch viel Arbeit war und aktiven Einsatz braucht“, so Weiland.